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Eisenmangel

Wie macht sich Eisenmangel bemerkbar und wie beuge ich ihm vor?

Viele Menschen, die unter Eisenmangel leiden, leben zwar über Jahre hinweg mit Symptomen wie Kopfschmerzen oder fühlen sich energielos, doch an Eisenmangel denken dabei nur die allerwenigsten. Dadurch kann es allerdings mit der Zeit zu einer Blutarmut kommen sowie zu einem Mangel an roten Blutkörperchen, da diese nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.

Was ist Eisenmangel?

Zu einem Eisenmangel kommt es, sofern der Eisenbedarf des Körpers höher ist als die aufgenommene Menge an Eisen. Besteht über einen längeren Zeitraum ein Eisenmangel, so kann dies im schlimmsten Fall zu einer Blutarmut und einem Mangel an roten Blutkörperchen kommen. Die Folge davon können sich in Form von Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und im schlimmsten Fall in einer Eisenmangelanämie äußern. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der aufgrund des permanenten Eisenmangels keine ausreichende Blutbildung möglich ist.

Wie kann man Eisenmangel vorbeugen?

Um sich vor Eisenmangel zu schützen, sollten Sie auf eine möglichst ausgewogene Ernährung achten und dafür vor allem frische Lebensmittel verwenden. Zusätzlich können Sie die Eisenaufnahme mithilfe von Vitamin-C-reichen Säften oder Zitrusfrüchten zum Dessert unterstützen. Weitestgehend verzichten sollten Sie dagegen auf Tee, Kaffee oder Rotwein zu den Mahlzeiten, da die Aufnahme von Eisen durch die darin enthaltenen Tannine gehemmt wird.

Wie entsteht Eisenmangel?

Durch Eisen wird im menschlichen Körper unter anderem der rote Blutfarbstoff Hämoglobin gebildet. Besteht allerdings ein Eisenmangel, dann beginnt die Hämoglobinkonzentration zu sinken. Doch dieses Protein ist lebensnotwendig, da das Hämoglobin den Sauerstoff aus der Lunge zu jeder einzelnen Zelle des Körpers transportiert. Wird der Körper demnach nicht ausreichend mit Eisen versorgt, kann wiederum auch kein Hämoglobin gebildet werden, wodurch die Sauerstoffversorgung nicht ausreichend gewährleistet ist.

Eisenmangel

Die Eisenaufnahme erfolgt im oberen Bereich des Dünndarms, wobei jedoch nur etwa 20 % der Nahrung aufgenommen werden kann. Aus dem Dünndarm wir das Eisen im Anschluss daran in das Knochenmark geleitet, wo die roten Blutkörperchen gebildet werden. Eisen, dass nicht sofort verwertet werden kann, wird entweder gespeichert oder ausgeschieden.

Ursachen von Eisenmangel

Es existieren zwei Ursachen, die in den meisten Fällen zu einem Eisenmangel führen:

Konstanter Blutverlust: Ein konstanter Blutverlust, zum Beispiel aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung wie Polypen, Karzinomen oder Darmgeschwüren, können einen Eisenmangel zur Folge haben. Ebenso wie ein hoher Blutverlust während der Menstruation, im Anschluss an eine Operation oder in der Folge von häufigen Blutspenden.

Eine eisenarme Ernährung: Eine zu geringe Aufnahme eisenhaltiger Nahrungsmittel kann ebenfalls einen Eisenmangel zur Folge haben. Dabei lässt sich der Bedarf an Eisen durch eine ausgewogene Ernährung problemlos decken. Schwangere, Stillende, Kinder und ältere Menschen benötigen aufgrund der besonderen Stoffwechselsituation allerdings mehr als die übliche Menge an Eisen.

Welche Personen sind besonders gefährdet

Es gibt eine Reihe von Personengruppen, die besonders häufig einen Eisenmangel aufweisen. Dazu gehören vor allem die folgenden Gruppen:

  • Frauen leiden vor allem aufgrund der monatlichen Regelblutung sowie während der Schwangerschaft und bei einer Geburt besonders häufig unter Eisenmangel.
  • Nach einer Operation kann es bei den Patienten bedingt durch den hohen Blutverlust mitunter zu einem Eisenmangel kommen.
  • Bei Menschen, die an einer Herz-, Krebs- oder einer Darmerkrankung leiden, kommt es häufig zu einem Eisenmangel.
  • Hochleistungssportler gehören ebenfalls zu der Gruppe von Menschen, die häufig einen Eisenmangel aufweisen. Betroffen sind dabei allerdings vor allem Sportlerinnen.
  • Bei Blutspendern kann es im Anschluss an eine Spende zu einem Eisenmangel kommen, da der Körper pro Spende etwa 250 mg Eisen verliert.
  • Vegetarier und Veganer leiden aufgrund des Verzichts auf Fleisch häufig unter einem Eisenmangel, da diese über die Nahrung weniger Eisen zu sich nehmen.
  • Bei Babys, die nicht gestillt werden, kann es zu einem Eisenmangel kommen, da die Muttermilch eine wichtige Eisenquelle darstellt.
  • Auch Kinder im Wachstum und älteren Menschen gehören zu den Risikogruppen, bei denen es häufig zu einem Eisenmangel kommt.

Welche Symptome / Beschwerden treten bei Eisenmangel auf?

Ein Mangel an Eisen hat auf viele Bereiche im Körper seine Auswirkungen. Daher sind auch die Warnsignale für ein Eisen – Defizit sehr umfangreich. Bei einem Defizit an Eisen kann ein einzelnes Symptom oder auch die Kombination aus mehreren Merkmalen kommen.

Allgemein:

  • Geschwächtes Immunsystem / hohe Infektanfälligkeit
  • Kälteempfindlichkeit / schnelles Frieren
  • Appetitlosigkeit

Auffälligkeiten an Haut und Haar

  • Brüchige Finger- und Fußnägel
  • Vermehrter Haarausfall
  • Stumpfes Haar
  • Eingerissene Mundwinkel
  • Spröde Lippen
  • Rauhe Haut
  • Innenseite des unteren Augenlids ist blass statt rötlich

Auswirkungen auf das Nervensystem

  • Kopfschmerzen / Migräne
  • Schlafstörungen
  • Depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Antriebslosigkeit

Anzeichen bei Leistungssportlern

  • Kurzatmigkeit
  • Rasche Ermüdung
  • Leistungseinbruch
  • Weniger Ausdauer

Erkrankungen und Störungen:

Merkmal bei fortgeschrittenem Eisenmangel

  • Anhaltende Kopfschmerzen
  • Ohrengeräusch
  • Sehprobleme
  • Benommenheit
  • Herzklopfen, Herzrasen, Herzschwäche
  • Schmerzen in der Brust
  • Atemnot, auch bei geringer Belastung
  • Blasse Haut
  • Blasse Schleimhäute
  • Ausbleiben der Menstruation
  • Nächtliche Muskelkrämpfe in den Beinen
  • Starkes Verlangen nach Eis, Stärke oder Erde

Wie wird ein Eisenmangel diagnostiziert?

Sprechen die zuvor beschriebenen Punkte für zu wenige Eisen im Körper, so kann anhand von Blutuntersuchungen eine Bestätigung des Verdachtes erbracht werden.

Hierbei überprüft der Arzt die Eisenkonzentration im Blut. Folgende Werte deuten auf einen Defizit an Eisen hin:

  • Hämoglobin – Werte zu niedrig
  • Hämatokrin – Werte zu niedrig
  • Anzahl und/ oder Größe der roten Blutkörperchen verringert
  • Hämoglobitgehalt der einzelnen roten Blutkörperchen zu gering
  • Niedriger Ferritin-Spiegel (Eisenspeicher-Spiegel)

Bei den Blutuntersuchungen wird zudem die Eisenmenge im Transporteiweiß des Eisens im Blut gemessen. Der Wert sollte über 10% liegen.

Eine weitere Form der Diagnostik, besteht in der Untersuchung des Knochenmarks. Hierbei entnimmt der Arzt mit einer Nadel aus den Hüftknochen eine Probe von Knochenmarkszellen. Nach der Entnahme wird im Labor der Eisengehalt in der Zelle gemessen.

Was sind die Ursachen für Eisenmangel?

Es gibt drei Faktoren, wie ein Eisendefizit entstehen kann. Diese sind:

  • Zu geringe Resorption von Eisen über die Nahrung durch Fehlernährung
  • Erhöhter Eisenbedarf aufgrund von besonderen Lebensumständen
  • Störung in der Resorption von Eisen aufgrund von Erkrankungen
  • Dauereinnahme von Medikamenten

Fehlernährung

Die häufigste Ursache für Sideropenie ist in der Ernährung zu finden. Etwa 80% der deutschen Bevölkerung ernähren sich ungesund. Die tägliche Nahrung enthält:

  • Zu viele einfache Kohlenhydrate in Form von
    • Süßigkeiten
    • Süßgetränken
    • Kuchen und Gebäck
    • Weißmehlprodukten
  • Zu hoher Konsum an Lebensmittel, die die Resorption von Eisen hemmen:
    • Eier
    • Milch
    • Milchprodukte
    • Schwarzer Tee (Tannine)
    • Kaffee (Phytinsäure)
  • Zu wenig gesunde eisenreiche Nahrungsmittel, wie:
    • Obst
    • Gemüse
    • Nüsse
    • Samen

Erhöhter Bedarf

Schwangere, Stillende sowie Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase haben einen besonders hohen Eisenbedarf. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt folgende Zufuhrmengen in mg pro Tag:

  • 10 für Männer über 19 Jahre und Frauen in der Menopause
  • 15 für Mädchen ab 10 Jahre und Frauen mit Regelblutung
  • 20 für Stillenden
  • 30 für Schwangere

Auch Leistungs- und Ausdauersportler haben durch die vermehrte Schweißbildung einen erhöhten Eisenbedarf.

Gestörte Eisenaufnahme

In einigen Fällen kann es vorkommen, dass trotz einer ausreichenden Eisenzufuhr, der Körper dennoch in einen Mangel gerät. Hierbei handelt es sich um eine gestörte Resorption von Eisen. Die Ursachen hierfür können sein:

  • Magen-/Darmerkrankungen wie zum Beispiel:
    • Helicobacter pylori Infektion
    • Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
  • Autoimmunerkrankungen
    • Zöliakie
    • Hashimoto
  • Mangelhafte Organfunktionen
    • Herzinsuffizienz
    • Niereninsuffizienz

Dauermedikation

Verschiedene Arten von Medikamenten können die Aufnahme von Eisen ebenfalls negativ beeinflussen. Zu diesen Medikamenten gehören:

  • Salicylate -> Azetylsalicysäure
  • Antazida -> Magenentsäuerungsmittel
  • Clofibrate -> Cholesterinsenker
  • Ionenaustauscher -> Mittel zur Behandlung von Harnsteinen

Welche Folgen entstehen durch Eisenmangel?

Neben dem Restless-Legs-Syndrom und der chronischen Erschöpfung, ist die Blutarmut (Eisenmangelanämie / Bleichsucht) die schwerwiegendste Folge des Eisenmangels.

Bei einer Anämie sinkt die Hämoglobin – Konzentration (Anteil der roten Blutzellen) bei Männern auf unter 13g/dl und bei Frauen auf unter 12g/dl.

Durch die Anämie wird nicht ausreichend Sauerstoff zu den einzelnen Organen transportiert. Die Folgen sind herzrasen und Atemnot.

Bleibt dieser Zustand über längere Zeit erhalten, kann eine Herzmuskelschwäche entstehen.

Eine schwere, lang andauernde Eisenmangelanämie kann letztendlich sogar zum Tod führen. Anhand der Hämoglobin – Konzentration im Blut (Hb-Wert), kann festgestellt werden um welchen Grad der Bleichsucht es sich handelt:

  • Leichte Ausprägung:
    • 11-11,9 g/dl – nicht schwangere und stillende Frauen
    • 11-12,9 g/dl – Männer
  • Mittelschwere Ausprägung:
    • 8-10,9 g/dl – nicht schwangere und stillende Frauen sowie Männer
  • Schwere Ausprägung:
    • Unter 8 g/dl – nicht schwangere und stillende Frauen sowie Männer

Behandlung von Blutarmut

Eine mittelschwere und schwere Bleichsuchtentsteht meist durch Blutungen im Innern des Körpers oder durch äußere Verletzungen. Da der zustand akut und lebensbedrohlich ist, wird der Blutverlust in der Regel durch eine Blut-Transfusion behoben.

Wie wird Eisenmangel behandelt?

Um ein Eisendefizit auszugleichen, haben Sie mehrere Möglichkeiten:

  • Die orale Einnahme von Präparaten
  • Eiseninfusionen
Eisenmangel beheben - Ratgeber

Eisenpräparate

Eisenpräparate gibt es in Form von Tabletten, Kapseln oder Saft. Die Aufnahme des Eisens erfolgt, wie auch bei der Nahrung, über die Darmschleimhaut.

Da der Darm nur einen Bruchteil des zugeführten Eisens aufnehmen kann, ist es empfehlenswert ein solches Nahrungsergänzungsmittel über mehrere Wochen bis Monate einzunehmen.

Die beste Wirkung erzielen Sie, wenn Sie das Präparat auf nüchternen Magen, etwa eine Stunde vor einer Mahlzeit, einnehmen.

Außerdem empfiehlt es sich das Eisen mit Vitamin C zu kombinieren. Durch diese Kombination verbessert sich die Eisenresorption ebenfalls.

Bevor Sie mit der Einnahme eines Eisenpräparates starten, sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt.

Die oben beschriebenen Merkmale können zwar für eine zu geringe Konzentration von Eisen im Blut sprechen, jedoch sollten eine entsprechende Diagnose durch einen Arzt befolgen, um andere Ursachen und Erkrankungen auszuschließen.

Ist ein geschädigter Darm die Ursache für den Eisenmangel, ist der Einsatz eines oralen Eisenpräparates nicht sinnvoll.

Eiseninfusion

Bei einer Infusion wird das Eisenpräparat zusammen mit einer Kochsalzlösung direkt in den Blutkreislauf gebracht.

Eine solche Infusion darf nur von medizinischem Fachpersonal verabreicht werden.

In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Infusion nicht. So, dass Sie diese aus eigener Tasche finanzieren müssen.

Wie lässt sich Eisenmangel vorbeugen?

Die beste Prävention ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Hierzu gehören die Vollwerternährung und auch die Trennkost. Beide Ernährungsformen enthalten alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Co. Und somit auch genug Eisen.

Besonders eisenreiche Nahrungsmittel, inklusive ihrem Gehalt an Eisen in mg pro 100g Nahrungsmittel, sind im Folgenden aufgezählt.

Eisenreiches Gemüse

  • Spirulina Algen: 28,
  • Spinat: 3,4
  • Tofu: 2,5
  • Kichererbsen: 2,2
  • Pinto Bohnen: 2,1
  • Oliven: 1,6
  • Artischocken: 1,5
  • Kartoffeln: 1
  • Brokkoli: 0,8
  • Spargel: 0,6

Eisenreiches Obst

  • Aprikosen, getrocknet: 4
  • Maulbeeren: 1,6
  • Granatapfel: 0,5

Eisenreiches Getreide / Pseudogetreide

  • Amaranth: 7,6
  • Quinoa: 2,9

Eisenreiche Nüsse, Samen, Kerne

  • Kürbiskerne: 12,5
  • Sesam: 10

Eisenreiche tierische Nahrungsmittel

  • Austern: 6,1
  • Fleisch vom Rind: 3,2
  • Eier: 1,8

Sonstige eisenreiche Nahrungsmittel

  • Dunkle Schokolade: 17

Wenn Sie diese eisenreichen Lebensmittel mit Nahrungsmitteln kombinieren, die reichlich Vitamin C enthalten, verbessern Sie die Eisenaufnahme deutlich.

Viel Vitamin C finden Sie unter andere in:

  • Obst:
    • Goji Beeren
    • Schwarzen Johannisbeeren
    • Hagebutten
    • Sanddorn
    • Erdbeeren
    • Zitrusfrüchten
  • Gemüse
    • Paprika
    • Rosenkohl
    • Brokkoli
    • Fenchel
    • Grünkohl
    • Spinat
    • Mangold
    • Lauch

Pauschal können Sie für sich festlegen: Je bunter und abwechslungsreicher Ihre Ernährung ist, umso geringer ist die Gefahr einen Eisenmangel zu bekommen.

Über eine gesunde Ernährung wird genug dieses wertvollen Spurenelementes von Ihrem Körper aufgenommen und in den verschiedenen Körpereigenen Eisenspeichern eingelagert.

Mehr über Eisen im Allgemeinen erfahren Sie in unserem Lexikon-Beitrag: „Eisen – Ein essentielles Spurenelement

Beatrice Schmidt