Soja – Giftig oder Superfood?
Soja ist in Form von Tofu, Tempeh, Sojamilch und anderen Produkten ein beliebtes Lebensmittel in der veganen und vegetarischen Ernährung. Doch wie steht es um den Gesundheitswert, der asiatischen Bohne?
Welche Sojaprodukte gibt es?
Mussten sich die frühen Veganer noch Ihre Sojaprodukte selber herstellen, gibt es diese nun auch als industriell gefertigte Produkte:
- Edamame
- Miso
- Miso-Paste
- Seidentofu
- Sojabohne, pur
- Sojabratlinge
- Sojaeis
- Sojajoghurt
- Sojamagarine
- Sojamehl
- Sojamilch / Sojadrink
- Sojaöl
- Sojaquark
- Sojasahne
- Sojaschnetzel und Sojasteaks
- Sojasoße
- Sojasprossen
- Sojawürstchen
- Tempeh
- Tofu
- Yuba
Doch egal in welcher Form, in kaum einem vegan-/vegetarischen Haushalt sind diese Bohnen inzwischen wegzudenken. Dienen Sie doch zumeist als Ersatz für Fleisch und Wurst.
Fertig- und Halbfertigprodukte
Viele Fertig- und Halbfertigprodukte, die zum Teil als Ersatz für Fleisch und andere tierische Nahrungsmittel eingesetzt werden, sind auf Sojabasis und füllen die Regale der Supermärkte.
Wenn Sie sich aufmerksam die Zutatenliste dieser veganen Lebensmittel durchlesen, werden Sie feststellen, dass nicht alle diese Produkte geeignet sind für eine gesunde Vollwerternährung.
Wir bei allen Fertig- und Halbfertigprodukten stecken zum Teil viele chemisch/synthetisch hergestellte Zutaten in den Lebensmitteln.
Soja in der Säuglingsnahrung
Neben den Nahrungsmitteln für Erwachsene, gibt es auch Säuglings-Ersatznahrung auf Basis der Sojabohne.
Diese Säuglingsmilch ist für all die Babys und Kleinkinder, die aus unterschiedlichen Gründen nicht von Ihren Müttern gestillt werden können und keine Kuhmilchprodukte zu sich nehmen können, wollen oder sollen.
Ist Soja ungesund?
Anfänglich wurde Soja als das Superfood schlechthin gepriesen. Doch seit einigen Jahren rückt die ursprünglich aus Asien stammende Bohne immer mehr in ein schlechtes Licht.
Das sagen verschiedene Institute:
Die amerikanische „Food and Drug Administration (FDA)“ hat Sojabohnen als giftige Pflanze eingestuft.
Der Gründe für diese Einstufung liegen unter anderem an dem hohen Gehalt von:
- Goitrogene
- Phythoestrogene (auch Phytoöstrogene genannt)
- Phytinsäure.
Welche Krankheiten können entstehen?
Goitrogene können Schäden an der Schilddrüse verursachen. Phythoestrogene können in hohen Dosierungen zu Schilddrüsen- und Brustkrebs und auch zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen.
Die Aufnahme von Phytinsäure kann bei Kindern unter anderen zu Wachstumsproblemen führen.
Hormone in Babybilch
Kinder, die mit Soja-Babymilch ernährt wurden, kommen im Teenageralter früher in die Pubertät und als erwachsene Frauen auch früher in die Menopause.
Soja-Babymilch enthält im Durchschnitt so viele Hormone wie fünf Antibabypillen.
Vitalstoffmangel durch Soja
Phytinsäure verschlechtert die Aufnahme von:
Was bei hoher Zufuhr dazu führen kann, dass trotz einer guten Vitalstoffaufnahme der Körper in einen Mangelzustand kommt.
Glutamatgehalt
Sojabohnen produzieren beim Kochen Glutamat. Dieses wiederum wird in Verbindung gebracht mit Schäden:
- am Nervensystem
- dem Hormonsystem
- den Fortpflanzungsorganen
Negativ-Ergebnisse durch Tierversuche
Tierversuchsstudien haben ergeben, dass es (bei Affen) zu schweren Verhaltensstörungen kommen kann. Die Versuchstiere sind zum Teil hochgradig aggressiv geworden und/oder haben sich komplett von Ihren Artgenossen zurückgezogen.
Auch war eine erhöhte Aktivität/Hyperaktivität an den Versuchstieren zu beobachten.
Andere Studien an Tieren ergaben eine Störung bei den Sexualhormonen, Schädigungen an der Thymusdrüse und eine allgemeine Schwächung des Immunsystems.
Negativ-Ergebnisse beim Menschen
Untersuchungen an Menschen legen nahe, dass der Verzehr von Sojabohnen in Zusammenhang gebracht werden kann mit der Entwicklung von:
- Unfruchtbarkeit
- Alzheimer
- Demenz
- Diabetes
Bewertbarkeit der Studien
Was man bei diesen vielen negativen Ergebnissen beachten sollte ist die Tatsache, dass in allen Studien Soja oder zum Teil nur bestimmte Bestandteile der Pflanze in unnatürlich hohen Mengen gefüttert beziehungsweise verabreicht wurde.
Daher ist auch der Gehalt an den oben genannten Stoffen deutlich höher als es in einer normalen durchschnittlichen Ernährung der Fall wäre.
Hinzu kommt, dass einige der hier zitierten Studien schon einige Jahre alt sind und zum Teil von neueren Studien, die jedoch nicht so öffentlich diskutiert werden wiederlegt wurden.
So haben beispielsweise die Hersteller der Baby-Nahrung auf Soja-Basis ihre Produkte hinsichtlich des Hormongehaltes verändert.
Was auch nicht erwähnt wird in dem Zusammenhang mit Babyersatznahrung, dass auch Produkte welche auf Kuhmilch basieren ebenfalls weibliche Hormone in hoher Menge enthalten. Schließlich stammt die Milch von einem Tier welches nahezu Dauerschwanger ist und seine Milch nur deshalb abgeben kann, weil es sich in der Stillzeit befindet.
Genmanipuliertes Soja
Ein weiterer in der Öffentlichkeit diskutierte Punkt ist die genetisch veränderte Sojabohne.
Knapp 60% der Welt-Soja-Produkte sind genetisch manipuliert, in Argentinien sind es nahezu 100% und in den USA knapp 85%.
Da der deutsche Verbraucher genmanipulierte Lebensmittel im Allgemeinen ablehnt, ist die Gefahr Gen-Soja in deutschen Supermärkten zu bekommen relativ gering (Aussage von Henrik Düker von foodwatch e.V.), in Asiamärkten hingegen entdeckte Greenpeace einige gentechnisch veränderte Produkte.
Die genetisch veränderten Sojabohnen enthalten unter anderen Bakterien welche die Struktur des Sojaeiweißes verändern.
Diese Veränderung kann zu einer vermehrten Allergieneigung führen.
Hinzu kommt, dass Gen-Soja stärker mit Pestiziden belastet ist, was weder für die Umwelt noch für unsere Gesundheit gut ist, da Pestizide unter anderen zu Krebserkrankungen führen können.
Alternativen zu Sojaprodukten
Wer bei all den negativen Schlagzeilen oder aufgrund einer Unverträglichkeit beziehungsweise Allergie komplett auf Soja verzichten möchte, kann dies getrost tun.
Um den Bedarf an Eiweiß abzudecken braucht es nämlich weder Soja noch tierische Nahrungsmittel.
Die meisten Nüsse und Samen, Hülsenfrüchte, wie Bohnen und Linsen, und auch jede Menge alter Getreidesorten liefern die für den Körper wichtigen Proteine.
Eine genaue Auflistung Pflanzen, die hochwertiges Eiweiß liefern, inklusive ein paar Rezeptideen, steht hier zum Download bereit: Eiweißlieferanten, pflanzlich.
Produktempfehlungen
Als Alternative zur Sojamilch eignen sich Drinks aus Nüssen und Getreidesorten.
Diese gibt es inzwischen für jeden Geschmack. Sie sind aus Reis*, Mandeln*, Kokos*, Hafer*, Haselnuss*, Dinkel* sowie Macademia* oder auch aus verschiedenen Mischungen unterschiedlicher Sorten.
Für den Grill oder die Pfanne kann man sehr gut Seitan hernehmen, Lupine oder auch Produkte aus Erdmandeln.
Soja – Das Superfood?
Doch was hat Soja denn nun über so viele Jahre zu einem solchen Superfood gemacht, wenn es doch so viele Nachteile zu haben scheint?
Obwohl die FDA, wie am Anfang des Artikels erwähnt, Soja als giftig eingestuft hat, sagt sie auch, dass 25g Sojaprotein pro Tag die Herzgesundheit fördern und für einen stabilen Herzschlag sorgen kann.
Diese Menge entspricht etwa 300g Tofu oder 800ml Sojadrink.
Hinzu kommt, dass
- Soja verdauungsfördern ist
- die Blutfettwerte aktiv senkt
- eine gute Eiweißquelle darstellt
Isoflavone in der Sojabohne
Die am Anfang des Artikels erwähnten Phythoestrogene gehören zu den Isoflavonen.
Diese Isoflavone haben bis zu einer bestimmten Menge (die leider nirgends eindeutig angegeben ist) in Kombination mit anderen natürlichen Bestandteilen der Nahrung viele positive Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Sie:
- senken das Risiko an hormonell bedingten Krebserkrankungen zu leiden
- schützen vor Infektionen
- verbessern die Fließeigenschaft des Blutes
- stärken allgemein die Widerstandskraft
- senken den Cholesterinspiegel
- Beeinflussen auf positive Weise den Blutdruck.
Isoflavone werden beispielsweise auch als risikoarme Alternative zur Hormontherapie während der Wechseljahre eingesetzt.
Häufig wird der Verzehr von Soja auch in Zusammenhang gebracht mit einer geringen Osteoporose-Rate und einem selteneren Vorkommen von Wechseljahrsbeschwerden in asiatischen Ländern.
Fazit
Doch welches Fazit lässt sich denn nun aus all diesem Wissen ziehen? Ist Soja nun ein Superfood oder doch eher ungesund oder gar giftig?
Bei Soja trifft die von Paracelsus gewonnene Einsicht scheinbar besonders zu:
„Substanzen, die in geringen Konzentrationen zu positiven Ergebnissen führen, können in hohen Mengen Probleme verursachen“
Bis zu einer bestimmten Verzehrmenge ist es für Erwachsene gesundheitsfördern. Ab einer bestimmten Menge schlägt es ins Gegenteil um.
Für Babys und Kleinkindern sind andere pflanzliche Alternativen, wie beispielsweise auf Basis von Erbsenprotein, besser geeignet.
Um das Risiko zu vermindern an genmanipuliertes Soja zu geraten, gilt: „Augen auf beim Sojakauf!“
Bio-Soja ist nicht genmanipuliert, doch lässt sich eine hundertprozentige Sicherheit nicht erreichen, da die Samen der Pflanzen unter anderen durch die Luft transportiert werden.
Generell gilt, wie auch bei anderen Lebensmitteln, auf Fertig- und Halbfertigprodukte und somit auf Nahrungsmittel, die industriell verarbeitet sind, zu verzichten.
Hier sind meist viele zusätzliche Stoffe enthalten, die nichts in einer gesunden Ernährung verloren haben.
Wer sich an den Richtlinien einer gesunden, vollwertigen Kost orientiert und Sojaprodukte gelegentlich auf dem Speiseplan hat, tut einem Körper als eher etwas Gutes.
Informationsquellen: Behavior 45 (2004) S. 278-284 / Proceedings oft he National Academy of Sciences oft he USA 99 (2002) S. 7616-21 / Human Reproduction 23 (2008) No. 11 S. 2584-2590 / Dementia an Geriatric Cognitive Disorders (2008) 26, S. 50-57 / Journal of the American College of Nutrition (2000) 19 Nr. 2, S. 242-255/ Foodwatch e.V. Berlin / Greenpeace
*Dieser Artikel enthält Affiliate-Links
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