Startseite » Praktische Tipps für eine klimafreundliche Ernährung
klimafreundliche Ernährung

Praktische Tipps für eine klimafreundliche Ernährung

Eine klimafreundliche Ernährung besteht in erster Linie aus regionalen und saisonalen pflanzlichen Nahrungsmitteln. Biologisch angebautes Obst und Gemüse hat zudem die beste CO2 Bilanz. Warum das so ist und was Sie sonst noch beachten können, um einen möglichst unauffälligen ökologischen Fußabdruck aus Ernährungssicht zu hinterlassen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Was ist eine klimafreundliche Ernährung?

Mit ein paar kleinen Veränderungen im Alltag lässt sich jede Menge CO2 einsparen. Die folgenden Grundregeln sollen Ihnen als Orientierung für eine klimafreundliche Ernährung dienen:

  • Pflanzliche Lebensmittel sind besser als tierische Produkte
  • Regionale und saisonale Nahrungsmittel sind besser als importiertes Essen
  • Frische unverarbeitete Produkte sind besser als verarbeitete Nahrungsmittel
  • Bio Nahrungsmittel sind besser als Lebensmittel aus konventionellem Landbau
  • Unverpackte Waren sind besser als verpackte Produkte
  • Wegwerfen von Nahrungsmitteln vermeiden
  • Auf kurze Transport- und Einkaufswege achten
klimafreundliche Ernährung

Warum es so wichtig ist sich CO2-arm zu ernähren und was CO2 beziehungsweise CO2e ist, erklären wir Ihnen am Ende dieses Artikels

Pflanzliche Lebensmittel besser als tierische

Bei der Produktion von tierischen Lebensmitteln ist der CO2 Ausstoß deutlich höher als bei der Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln.

Der Grund hierfür liegt in dem unterschiedlich hohen Aufwand in der Herstellung / Zucht der Nahrungsmittel. Dadurch werden verschieden hohe Mengen an Treibhausgasen freigesetzt.

Pflanzliche NahrungsmittelTierische Nahrungsmittel
AnbauFuttemittel (Anbau-Ernte-Verarbeitung-Transport)
ErnteTierhaltung
VerpackungTransport
Transport zum EndverbraucherSchlachtung & Verarbeitung
Verpackung
Transport zum Endverbraucher

Innerhalb der pflanzlichen und der tierischen Nahrungsmittel gibt es zudem noch weitere Abstufungen im CO2 Ausstoß.

So ist Hühnerfleisch etwas klimaschonender als Rindfleisch und Blattsalat ist besser als Karotte.

Die exakten Werte sind abhängig von der Länge der Transportwege und der Art (Bio oder konventionell) des Anbaus.

Eine Tabelle mit einigen beispielhaften Nahrungsmitteln und Ihrem CO2 Emissionswerten finden sie am Ende des Artikels.

Regional und Saisonal besser als importierte Nahrungsmittel

Nahrungsmittel aus der Region müssen nicht über so weite Strecken transportiert werden, wie Früchte von anderswo.

So ist der CO2 Ausstoß eines Apfels aus der Nachbarschaft deutlich geringer als bei der Frucht aus Griechenland oder aus Argentinien.

Ebenso ist es wichtig, dass Obst und Gemüse gerade Saison haben und nicht aus dem Gewächshaus kommen. Denn auch beim Anbau im beheizten Gewächshaus entsteht ein hoher CO2 Ausstoß.

Welche Früchte gerade Saison haben, entnehmen Sie bitte unserem Saisonkalender für Obst und Gemüse.

Schulfilme im Netz erklärt in dem Video „Ökobilanz – Heimisches und importiertes Obst“ sehr gut die Ökobilanz von regionalen Produkten im Vergleich zu importierten Lebensmitteln.

Ökobilanz – heimisches und importiertes Obst | Schulfilme im Netz

Frische Nahrungsmittel sind besser als verarbeitete

Von allen Treibhausgasen, die im Zusammenhang mit der Ernährung stehen, entstehen etwa 50% bei der Weiterverarbeitung, Lagerung und Zubereitung der Lebensmittel.

Konserven, Tiefkühlprodukte, Fertig- und Halbfertigprodukte haben im Vergleich zu frischen unverarbeiteten Nahrungsmitteln einen etwa zwei bis drei Mal so hohen CO2 Ausstoß.

Tiefgekühlte Pommes verursachen beispielsweise im Vergleich zu rohen Kartoffeln fast dreißig Mal so viel CO2 pro kg.

Bio-Produkte sind CO2 freundlicher als Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft

Ihren ökologischen Fußabdruck können Sie mit der Bevorzugung von Bio-Lebensmitteln stark positiv beeinflussen.

Wobei Bio-Siegel nicht gleich Bio-Siegel ist. Die verschiedenen Verbände haben unterschiedlich harte Anforderungen an Ihre Betriebe mit Blick auf Haltung, Anbau und Verwendung von Futtermitteln.

Generell wird in der Bio-Landwirtschaft deutlich weniger bis gar nicht mit Stickstoffdüngern gearbeitet. Dadurch wird etwa 50% weniger Lachgas produziert.

Lachgas zählt ebenso wie CO2 zu den Treibhausgasen und hat eine entsprechend negative Auswirkung auf den Treibhauseffekt.

In der Bio-Viehhaltung wird zudem deutlich weniger südamerikanisches Soja als Futtermittel verwendet als in der konventionellen Tierhaltung. Damit dieses Futtermittel angebaut werden kann, werden große Flächen des Regenwaldes abgeholzt, wodurch dieses Futtermittel stark klimaschädigend ist.

Auf die Verpackung kommt es an

Achten Sie bereits beim Einkaufen ihrer Nahrungsmittel auf die Verpackung. Bei der Herstellung von Plastik- und Papiertüten entsteht ebenfalls CO2.

Insbesondere Plastikverpackungen richten großen Schaden in der Tier-und Pflanzenwelt an. Daher sind hier unsere Einkaufsverpackungstipps:

  • Verwenden sie Stoffbeutel und andere wiederverwendbare Behälter.
  • Verzichten Sie auf Plastiktüten in der Obst- und Gemüseabteilung.
  • Bevorzugen Sie unverpackte Nahrungsmittel.
  • Fragen Sie auch an der Wurst-, Fleisch- und Käsetheke, ob Sie eigene Verpackungen verwenden dürfen.

Vermeiden Sie das Wegwerfen von Nahrungsmitteln

Kaufen Sie nur die Mengen an Nahrungsmitteln ein, von denen Sie wissen, dass Sie sie auch wirklich verzehren können.

Das spart nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt. Nicht nur bei der Produktion von Lebensmitteln entsteht CO2, sondern auch bei deren Entsorgung.

Haben sie doch mal zu viel eingekauft, prüfen sie ob Sie die Nahrungsmittel vielleicht spenden können. So lange die Lebensmittel noch gut und das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen ist, ist das problemlos möglich.

Gute Initiativen hierfür sind beispielsweise:

Auf dem Portal Zu gut für die Tonne vom Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft bekommen Sie zudem auch noch viele Tipps, die dabei helfen, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden müssen.

Eine schöne Geschäftsidee hat das Unternehmen etepetete. Hier können Sie Bio-Obst und Gemüse kaufen, welches nicht dem menschlichen Schönheitsideal entspricht.

Sie werden quasi schon von Anfang an zu einem Obst- und Gemüseretter in dem Sie die Waren kaufen, die sonst aus ästhetischen Gründen im Müll landen würden.

Die Nahrungsmittel werden Ihnen CO2 neutral und versandkostenfrei einmal pro Woche zugestellt.

Achten Sie auf kurze Einkaufswege

Wenn Sie mit dem Auto Einkaufen fahren, verursachen Sie durch diese Fahrt CO2. Achten Sie daher darauf möglichst kurze Wege zurück zu legen.

Für Menschen in der Stadt oder in einem Dorf mit einem Dorfladen bietet sich für kleinere Einkäufe auch das Fahrrad als Transportmittel an oder die eigene Muskelkraft.

Wer zu Fuß einkaufen geht, hinterlässt für diesen Weg den saubersten ökologischen Fußabdruck.

Ein erstes Fazit für eine klimafreundliche Ernährung

Die klimaschonendste Ernährung besteht also aus Bio-Produkte, die regional und saisonal zur Verfügung stehen.

Wer auf tierische Produkte nicht verzichten möchte, kann aber beispielsweise durch die Auswahl der unterschiedlichen Fleisch- und Wurstsorten dennoch seinen Beitrag leisten.

So erzeugt Geflügel mit durchschnittlich 350g CO2 pro kg Fleisch deutlich weniger CO2, als Rindfleisch mit 1.230 g CO2 pro kg Fleisch. Ausgehend von 250 g Fleisch pro Mahlzeit, können Sie in Summe mit einer Mahlzeit bereits: 220g CO2 einsparen.

Wenn Sie zudem auch noch bereit sind, ab und an mal komplett auf tierische Produkte zu verzichten, ist die CO2-Einsparung sogar noch höher.

Gibt es eine Klima-App?

Wenn Sie einen guten Überblick über Ihren persönlichen CO2-Verbrauch bekommen möchten, empfehlen wir Ihnen eine App auf Ihrem Smartphone zu installieren.

Wir sind bei unserer Recherche auf die App Klima Kompass – der CO2 Rechner gestoßen. Die App ist kostenfrei und steht sowohl für Apple- Produkte als auch für andere Systeme zur Verfügung.

Welche Ernährungsformen sind am CO2 freundlichsten?

Nimmt man all die zuvor genannten Punkte, so schneidet die vegane Ernährungsweise am besten ab. Durch das Weglassen von tierischen Nahrungsmitteln, werden viele Treibgase, inklusive CO2 eingespart.

Jedoch ist die vegane Ernährung nur dann der Sieger, wenn beim Einkaufen beispielsweise auch auf Regionalität und Saisonalität geachtet wird. Kommen hier überwiegend importierte Nahrungsmittel zum Einsatz, ist die Bilanz nicht ganz so positiv.

Im Allgemeinen sind folgende Ernährungsweisen besonders klimafreundlich:

Wenn Sie nicht so recht wisse, wie Sie es schaffen sollen Ihre Ernährung in Richtung klimafreundlich umzustellen, dann lesen Sie sich unseren Beitrag zum Thema Ernährungsumstellung aufmerksam durch.

Wo finde ich Rezepte für eine klimafreundliche Ernährung?

Suchen Sie in Online-Rezeptsammlungen gezielt nach veganen und vegetarischen Rezepten. Achten Sie bei den Zutaten auf regionale und saisonale Nahrungsmittel.

Ein sehr empfehlenswertes Buch, stammt von den Autoren Boris Demrovski und Christian Noll. Es trägt den Titel Das Klima Kochbuch: Klimafreundlich einkaufen, kochen und genießen. Sie gekommen das Kochbuch überall im Buchhandel und auch online bei Amazon.

Was ist CO2?

CO2 ist Kohlenstoffdioxid. Dieses Gas ist ein natürlicher Bestandteil unserer Atmosphäre. Pflanzen benötigen CO2 zu Herstellung von Sauerstoff.

Ohne das Eingreifen des Menschen in den natürlichen Kreislauf, ist CO2 in genau der richtigen Menge in unserer Atmosphäre enthalten. Das Problem ist nur: Der Mensch greift ein und bringt dadurch das komplette Klima in Gefahr.

Einerseits produzieren wir selber Unmengen von CO2, andererseits roden wir ganze Wälder ab, die für die Umwandlung von CO2 in Sauerstoff zuständig sind.

Die 5 größten CO2-Erzeuger in Deutschland sind:

  1. Energieerzeugung
  2. Industrie
  3. Verkehr
  4. Gebäudewirtschaft
  5. Landwirtschaft
Weltweiter CO2 Ausstoß
Bildquelle: tagesschau.de – Datenquelle: Our Wourld in Data

Was sind CO2-Äquivalente (CO2e)?

CO2e ist eine Masseeinheit. Sie dient zu Vereinheitlichung der Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase.

Bei der Produktion von Nahrungsmitteln werden unterschiedliche Mengen von CO2 bzw. von CO2e ausgestoßen. Die hieran beteiligten Gase nennt man Treibhausgase.

Jedes Treibhausgas wirkt unterschiedlich auf den Treibhauseffekt und verbleibt unterschiedlich lang in der Erdatmosphäre.

Zu den wichtigsten CO2-Äquivalenten in der Nahrungsmittelherstellung gehören unter anderen die Triebhausgase Methan und Lachgas.

Methan beispielsweise hat eine 28x größere Klimawirkung als CO2. Dafür bleibt es jedoch nicht so lang in der Atmosphäre. Lachgas hat sogar eine 300x größere Klimawirkung als CO2.

Lachgas entsteht durch den Einsatz von Stickstoffdünger, Methan entsteht in der Viehhaltung.

Wie hoch ist die CO2-Emission von Lebensmitteln?

Nahrungsmittel haben unterschiedliche hohe CO2-Emmissions-Werte. Beispielhaft sind hier einige Nahrungsmittel aufgeführt.

Zu den hier genannten Werten kommt noch der CO2 Ausstoß für den Transport, die Zubereitung und die Lagerung bei ihnen zu Hause.

LebensmittelgruppeLebensmittelC2 Emission (ing/kg)
Fleisch und WurstwarenGeflügel
Rindfleisch
Rohwurst
Schweinefleisch
Schweineschinken
3.500
12.300
8.000
3.250
4.800
Milch, Milchprodukte und tierische ErzeugnisseButter
Eier
Frischkäse
Hartkäse
Jogurt
Margarine
Milch
Quark
Sahne
9.200
1.950
1.950
8.500
1.250
1.350
950
1.950
7.600
Obst und GemüseÄpfel
Blattsalat
Erdbeeren
Karotten
550
40
300
140
BackwarenBrötchen
Mischbrot
Weißbrot
650
750
650
Quellen: Klimabündnis Köln und klimatarier.com

Klimafreundliche Ernährung – Weiterführende Informationen

Eine gute Zusammenfassung zur klimafreundlichen Ernährung hat der NDR in seiner dazu passenden Doku erstellt:

Ernährung: Wie ernähre ich mich klimafreundlich? | NDR Doku | #wetterextrem

Wenn Sie insgesamt wissen möchten, wie ihr ökologischer Fußabdruck aussieht, finden Sie bei Brot für die Welt einen guten Sebsttest.


*Dieser Artikel enthält Affiliate-Links

Beatrice Schmidt