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Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz

In diesem Artikel erfahren Sie was eine Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) ist, woran Sie sie erkennen und was Sie tun können, um gut und entspannt mit dieser Unverträglichkeit zu leben.

Was ist eine Laktoseintoleranz?

Laktose ist das Kohlenhydrat der Milch (Milchzucker). Kohlenhydrate werden vom Körper mit Hilfe von Enzymen (Eiweißen) in Ihre einzelnen Bestandteile zerlegt. Milchzucker besteht aus Galactose und Glucose.

Das Enzym, welches für die Aufspaltung benötigt wird heißt Laktase. Laktase wird bei einem laktosetoleranzen Menschen vom Körper selber hergestellt.

Bei einer Laktoseunverträglichkeit produziert der Körper entweder zu wenig oder gar keine Laktase. Dadurch kann die Laktose im Darm nicht aufgespaltet werden und es kommt zu verschiedenen Beschwerden.

Wie entsteht eine Laktoseintoleranz?

In den ersten drei Lebensjahren eines Menschen, wird das Enzym Laktase in großen Mengen vom Körper produziert. Da die Muttermilch einen hohen Laktoseanteil enthält, ist somit das Überleben dieses kleinen Menschen gewährleistet.

Ab dem dritten Geburtstag etwa, ist der Mensch kein Säuger mehr. Daher wird zu diesem Zeitpunkt die Laktase-Produktion deutlich zurückgeschraubt. Bei einigen Menschen kommt sie sogar ganz zum Erliegen.

Bei dieser Konstellation tritt die Laktoseunverträglichkeit in der Regel im Alter von etwa 3 Jahren auf und bleibt meist ein Leben lang bestehen.

In anderen Fällen, können Erkrankungen die Ursache für die Unverträglichkeit sein. Am häufigsten sind Magen-Darm-Erkrankungen, die durch Bakterien ausgelöst werden.

Zusatzinformation

Die Mehrheit der erwachsenen Weltbevölkerung (ca. 75%) vertragen keine Milch und Milchprodukte. So sind etwa 90% der afrikanischen und circa 80% der asiatischen Volksgruppen Laktoseintolerant.

Lediglich die Europäer und deren Nachkommen auf anderen Kontinenten vertragen Milch und Milchprodukte besser. Hier liegt der Anteil an milchzuckerintoleranten Erwachsenen bei etwa 15 bis 25%.

In wenigen Fällen können Babys mit einer angeborenen Laktoseintoleranz auf die Welt kommen. Diese macht sich durch starke Hautausschläge, Blähungen und Durchfall bemerkbar. In einem solchen Fall, müssen die Kinder abgestillt werden und Spezialnahrung verabreicht bekommen. Bitte suchen Sie bei einem solchen Verdacht unbedingt Ihren Kinderarzt auf.

Die Symptome – Woran erkennen Sie eine Laktoseintoleranz?

Die Symptome für eine Laktoseintoleranz sind sehr vielfältig.

  • Abgeschlagenheit
  • Bauchschmerzen / Bauchkrämpfe
  • Blähungen
  • Darmgeräusche
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Herzrasen (sehr selten)
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzhafter Stuhldrang
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Verstopfungen
  • Völlegefühl

Es kann sein, dass mehrere der genannten Bewschweren auftreten oder auch nur ein einziges.

Häufig leben viele Betroffene schon seit Jahren mit diesen Anzeichen der Intoleranz und nehmen es nicht mehr war. Sie glauben, dass dieser Zustand vollkommen normal ist.

Wie wird eine Laktoseintoleranz diagnostiziert?

Wenn Sie den Verdacht auf eine Laktoseunverträglichkeit haben, lassen Sie im ersten Schritt alle Milchprodukte weg. Bessern sich die Beschwerden unter dieser Ausschlussdiät, so können sie sich bei einem Arzt über eine ausführliche Diagnose Gewissheit verschaffen.

Es gibt verschiedene Testverfahren zur Diagnose einer Laktoseintoleranz:

  • H2-Laktose-Atemtest
  • Blutuntersuchung
  • Dünndarm-Biopsie
  • Gentest

H2-Laktose-Atemtest

Eine Laktoseunverträglichkeit kann mit Hilfe eines H2-Laktose-Atemtests diagnostiziert werden. Dieser Test wird primär durchgeführt von:

  • Allergologen
  • Gastroenterologen

Bei diesem Test, nehmen Sie unter ärztlicher Beobachtung eine Milchzuckerlösung zu sich. Der Test läuft wie folgt ab:

  • 1te Messung des H2-Gehalts in der Atemluft
  • Aufnahme von etwa 500 ml warmer Milchzuckerlösung (meist Tee mit Milchzucker)
  • 2te Messung nach etwa 30 Minuten nach der Aufnahme der Milchzuckerlösung
  • 3te Messung weitere 30 Minuten später
  • 4te Messung nach weiteren 30 Minuten

Insgesamt werden also vier Messungen durchgeführt. Durch die zeitlichen Abstände dauert der ganze Vorgang etwa 2 Stunden.

Kann Ihr Körper die Laktose nicht aufspalten so entstehen ich ihrem Dickdarm Vergärungsgase. Diese Gase werden über die Atemluft der Lunge abgebaut. Wodurch sich die Zusammensetzung der Atemluft ändert und der Arzt erkennen kann, ob bei Ihnen eine Milchzuckerunverträglichkeit vorliegt.

Diese Art der Testung ist sehr sicher. Es kann jedoch sein, dass der Test, trotz einer bestehenden Intoleranz nicht anschlägt. Daher gibt es noch weitere Test-Methoden.

Bluttest – Messung des Blutzuckers

Der Blutzuckertest kann zeitgleich mit dem H2-Atemtest durchgeführt werden oder auch getrennt von ihm.

Hierbei nehmen Sie etwa 250 ml Milchzuckerlösung zu sich. Im Anschluss wird Ihnen im 30 Minuten Takt ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen.

Das Blut wird auf seinen Glucosewert untersucht. Anhand der sich verändernden Werte, kann der Arzt ebenfalls eine Laktoseunverträglichkeit ablesen.

Die Dünndarm-Biopsie

Bei einer Dünndarm-Biopsie entnimmt der behandelnde Arzt während einer Endoskopie eine Probe aus der Darmschleimhaut.

Die entnommene Probe wird anschließend auf Ihren Laktase-Gehalt untersucht.

Gentest

Ein Gentest wird dann durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine angeborene Laktoseintoleranz besteht. Hierbei wird eine probe der Mundschleimhaut oder das Blut untersucht.

Welche Folgen hat eine Laktoseintoleranz?

Wird eine Laktoseunverträglichkeit Ignoriert oder nicht erkannt, kann dies verschieden gesundheitliche Auswirkungen haben. Hierzu gehören:

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Allergien
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionserkrankungen
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Magen-/Darmerkrankungen
  • Vitalstoffmangel

Um diese Folgeerscheinungen und -erkrankungen zu verhindern, sollten Sie auf eine geeignete Ernährung achten.

Was ist eine laktosefreie Ernährung?

Wie Sie im ersten Absatz des Artikels erfahren haben, ist Laktose das Kohlenhydrat der Milch.

Sofern Sie sich noch nicht intensiv mit ihrer Ernährung auseinandergesetzt haben, ist es daher empfehlenswert, wenn sie im ersten Schritt auf alle Produkte verzichten, die Laktose enthalten. Hierzu gehören:

  • Milch
  • Butter
  • Joghurt
  • Käse
  • Quark

Außerdem sollten Sie sich angewöhnen Zutatenlisten genau zu studieren. Laktose wird von den Nahrungsmittelherstellern in den unterschiedlichsten Lebensmitteln „versteckt“. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Brot
  • Fertig- und Halbfertiggerichte
  • Gebäck
  • Wurst

Auch enthalten einige Medikamente Milchzucker. Besprechen Sie dies unbedingt mit ihrem Arzt und klären Sie bei freiverkäuflichen Medikamenten in der Apotheke den Laktosegehalt ab.

Laktosefreie Lebensmittel

Alle Nahrungsmittel in denen keine Milch enthalten sind, sind Laktosefrei. Hierzu gehören:

  • Obst
  • Gemüse
  • Fleisch
  • Wurst bei der man die Fasern sieht
  • Fisch
  • Eier

Außerdem hat sich die Nahrungsmittelindustrie eine ganze Menge einfallen lassen, um den hohen Bedarf an laktosefreier Nahrung abzudecken. So gibt es:

  • Laktosefreie Milch und Milchprodukte
  • Drinks aus verschiedenen Getreidesorten und Nüssen
Laktoseintoleranz - Laktosefreie Lebensmittel

Insbesondere bei den laktosefreien Milchprodukten lohnt es sich die Augen beim Einkaufen etwas weiter zu öffnen. Derlei Produkte sind meist vollkommen überteuert. Dabei gibt es insbesondere unter den Käsesorten, welche, die immer Laktosefrei sind.

Folgende Käsesorten sind in der Regel Laktosefrei:

  • Appenzeller Käse
  • Bergkäse
  • Cheddar
  • Gauda
  • Parmesan
  • Raclette

Am einfachsten und schnellsten bekommen Sie Klarheit mit einem Blick auf die Nähwerttabelle des milchhaltigen Nahrungsmittels. Steht dort bei Kohlenhydrate 0, so ist keine Laktose enthalten und sie können das Produkt in aller Ruhe genießen.

So stellen Sie ihre Ernährung auf laktosefrei/laktosearm um

Bevor sie mit der Umstellung starten, fertigen Sie sich bitte zwei Listen an. Eine rote Liste für die Nahrungsmittel, die Sie nicht vertragen und eine grüne Liste für die Nahrungsmittel, die Sie beschwerdefrei Essen können.

Phase 1

Sie ernähren sich über vier Wochen komplett Laktosefrei. In dieser Zeit kommt Ihr Darm zu Ruhe und kann sich gut erholen und regenerieren.

Phase 2

Da der Grad der Laktoseunverträglichkeit bei jedem Menschen unterschiedlich ist, können sie sich nun langsam an verschiedene Milchprodukte herantasten.

Testen Sie nie mehr als ein Lebensmittel und führen Sie den Test immer über 2-3 Tage aus. Haben Sie keinerlei Probleme können Sie dieses Nahrungsmittel auf die grüne Liste setzten.

Verspüren Sie Beschwerden, kommt es auf die rote Liste.

Phase 3

Verzehren Sie nur die Nahrungsmittel, die sich auf der grünen List befinden. Sollte dies einmal nicht möglich sein, weil Sie beispielsweise unterwegs sind oder bei Freunden essen oder einfach mal Lust auf ein Nahrungsmittel von der roten Liste haben, gibt es Abhilfe in Form von Laktasetabletten.

Welche Tabletten helfen bei einer Laktoseintoleranz?

Laktasetabletten gibt es in unterschiedlichen Dosierungen von diversen Herstellern. Mit der Einnahme der Tabletten, sollen die Beschwerden im Zusammenhang mit einer Laktoseunverträglichkeit verhindert werden.

Hauptbestandteil der Tabletten ist das Enzym Laktase. Welches bei laktoseintoleranten Menschen fehlt oder zu wenig produziert wird.

Die Dosierung der Tabletten ist individuell verschieden. Sie hängt von zwei Faktoren ab:

  • Individuelle Laktoseintoleranz
  • Zugeführte Laktosemenge

Die Tabletten nehmen Sie 20-30 Minuten vor der Mahlzeit ein, damit diese dann auch Ihre volle Wirkung entfalten kann.

Besonders empfehlenswert sind folgende Produkte:

Kinder bekommen bei einer diagnostizierten Laktoseunverträglichkeit die Laktasetabletten auf Rezept verschrieben. Erwachsene müssen Sie aus eigener Tasche bezahlen.

Die Tabletten sollten als Notreserve am besten immer mitgeführt werden. Und auch, wenn es unheimlich bequem ist auf diese Tabletten zugreifen zu können, ist eine laktosefrei bzw. laktosearme Ernährung besser als das ständige Arbeiten mit Tabletten.

Das beste ist Sie stellen ihre Ernährung auf eine vollwertige Ernährung mit geringem Anteil an Milchprodukten um.


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Beatrice Schmidt